Archivbestände
Das IfZ-Archiv sammelt und versammelt Unterlagen zur deutschen Geschichte seit dem Ende des Ersten Weltkriegs. Kleine und große Nachlässe dokumentieren die Perspektive und das Handeln von Mitlebenden, die ganz unterschiedliche Rollen, Funktionen und Handlungsspielräume hatten. Schriftgut von Verbänden und Gruppierungen spiegelt politische und gesellschaftliche Entwicklungen, Bewegungen und Gegenbewegungen wider. Die folgenden Sammlungen stehen exemplarisch für die Vielfalt der Wissens- und Erfahrungsbestände, die im Archiv zur Übersetzung in das kollektive Gedächtnis unserer Gesellschaft zur Verfügung stehen.
Karl Wolffsohn: Vom Buchdrucker zum Kino-Pionier
Karl Wolffsohn (Foto: IfZArchiv, BA-35855)
Der Nachlass des Großvaters von Michael Wolffsohn: Ein deutsch-jüdisches Leben zwischen Verfolgung, Emigration und dem mühsamen Kampf um Entschädigung
Selbstbehauptung im Ghetto: Gerty Spies
Porträtfoto von Gerty Spies aus deren Münchener Kennkarte, 1939 (Foto: Stadtarchiv München, DE-1992-KKD-4001-01)
Mit Gedichten und autobiografischen Erzählungen versuchte Gerty Spieß, das Grauen des Holocaust literarisch zu verarbeiten. 1967 gab sie ihre beeindruckende Sammlung ans IfZ.
Die Weiße Rose
Denkmal für die Weiße Rose vor dem Hauptgebäude der LMU in München (Foto: IfZArchiv, BA-1354)
Im Februar 1943 werden Hans und Sophie Scholl hingerichtet. Ihre ältere Schwester Inge beginnt, Aufzeichnungen, Briefe und Fotos ihrer Geschwister zu sammeln. Der Bestand über die Widerstandsgruppe Weiße Rose ist seit 2005 im IfZ zugänglich.
Die Gedanken sind frei: Alfred Schmidt-Sas
Schmidt-Sas kurz nach seiner Entlassung aus dem KZ Sachsenhausen (Foto: IfZArchiv, ED 176-11-45)
Sechs Monate saß der Musikpädagoge 1943 in der Todeszelle von Plötzensee. Eine seelische Zerreißprobe, gegen die er Gedichte und Kompositionen setzt. Einige seiner Notenblätter gibt es hier als Hörprobe.
„Anonyma“: Der Nachlass von Marta Hillers
Marta Hillers, ca. 1933 (Foto: IfZArchiv, ED 934-1-3)
Wer war die geheimnisumwitterte „Frau in Berlin”, die mit ihrem Tagebuch aus der zerbombten Hauptstadt einen Bestseller landete? Ein Nachlass im IfZ-Archiv gibt Aufschluss.
Walter Hammer und das Archiv des deutschen Widerstands
Walter Hammer, 1918 (Foto: IfZArchiv, BA-4024)
Seine eigene Widerstands- und Verfolgungserfahrung veranlasst Walter Hammer, sein Leben der Erinnerung an den deutschen Widerstand zu widmen. Hammers einzigartige Sammlung wurde vom IfZ vollständig digitalisiert.
Väter und Mütter des Grundgesetzes
Wegweiser zum Parlamentarischen Rat, Bonn 1949 (Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-D00171762 / Georg Munker)
Weichen stellen für den demokratischen Neubeginn: Die persönlichen Nachlässe von Fritz Eberhardt, Anton Pfeiffer, Walter Strauß und Helene Weber zeichnen den Verfassungsdiskurs für die junge Bundesrepublik nach.
Karl Schultes und die DDR-Verfassung
Passfoto von Karl Schultes, 1941 (Foto: IfZArchiv, ED 188/1)
Der Jurist aus Thüringen hofft nach 1945 auf einen demokratischen Sozialismus, flieht aber 1950 enttäuscht nach West-Berlin. Seine Handakten aus der frühen DDR hatten in den Zeiten der deutschen Teilung für die Forschung Seltenheitswert.
„Musste dringend fort“: Der Fall Lichtwer
Ausgaben der Studierendenzeitschrift „Colloquium“ von 1948 und 1956 (Foto: IfZArchiv, Z 2616)
Wegen „Boykotthetze”, Spionage und Propaganda wird ein Student zu 10 Jahren Haft verurteilt. Sein Fall steht beispielhaft für die politische Verfolgung von Studierenden in der frühen DDR.
Demokratische Protestkulturen
Der Nachlass von Hannelore Mabry enthält auch mehrere textile Banner, Transparente und Körperumhänge (Foto: IfZArchiv, ED 900/403 / Fotografin: Annette Kelm).
Frieden, Frauen, Freiheit: Die Protest- und Emanzipationsbewegungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben sich seit den 1970er Jahren zu einem wichtigen Sammlungsschwerpunkt des IfZ-Archivs entwickelt.