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Die Weiße Rose

Studentischer Widerstand

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Bekanntmachung der Hinrichtung von Sophia und Hans Scholl sowie Christoph Probst vom 22. Februar 1943 (Bundesarchiv, Bild R-3018-17804-0002)

Unter dem Namen Weiße Rose ruft eine Gruppe Münchener Studierender ab Sommer 1942 in mehreren Flugblättern zum Widerstand gegen das NS-Regime auf. Am 18. Februar 1943 werden die Geschwister Hans und Sophie Scholl bei der Verteilung des sechsten Flugblatts im Hauptgebäude der Ludwig-Maximilans-Universität (LMU) beobachtet, festgehalten und schließlich verhaftet. Am 20. Februar fasst die Gestapo mit Christoph Probst ein weiteres Mitglied der Gruppe. Er wird, wie auch die Geschwister Scholl, nur zwei Tage später vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und noch am selben Tage hingerichtet.

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Sechstes Flugblatt der Weißen Rose (IfZ-Archiv, ED 474/179)

In den Tagen und Wochen danach machen die Nationalsozialisten weitere Mitglieder des studentischen Widerstands ausfindig. Die Medizinstudenten Willi Graf und Alexander Schmorell sowie der Philosophie-Professor Kurt Huber werden nach einem weiteren Schauprozess im Juli bzw. Oktober 1943 ermordet. Weitere Helferinnen und Helfer, Mitwisserinnen und Mitwisser aus dem Münchener und Hamburger Umfeld der Weißen Rose werden verfolgt und teilweise zu langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt.

Während die Hingerichteten im nationalsozialistischen Deutschland diffamiert werden, erfährt der mutige Widerstand der Weißen Rose im Ausland bereits während des Krieges Anerkennung. Die Royal Airforce vervielfältigt das sechste Flugblatt und wirft im Juli 1943 mehrere Millionen Exemplare über deutschen Städten ab. 

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Von Otl Aicher gefertigte Büsten von Hans und Sophie Scholl (Foto: Alexander M. Klotz).

Im Gegensatz zu anderen Widerstandskreisen wird die Weiße Rose auch in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft schon früh positiv wahrgenommen. Bis heute gehören Hans und Sophie Scholl zu den Ikonen des deutschen Widerstands. Dazu trägt nicht zuletzt das große Engagement von Inge Aicher-Scholl bei.

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Der Nachlass von Inge Aicher-Scholl dokumentiert anschaulich die Rezeptionsgeschichte der Weißen Rose von den 1950er bis 1990er Jahren (Foto: Alexander M. Klotz).

Bereits vor Kriegsende beginnt die ältere Schwester von Hans und Sophie Scholl, Aufzeichnungen, Briefe, Fotos und sonstige Zeugnisse ihrer Geschwister systematisch zusammenzutragen. Nach dem Ende des NS-Regimes setzt sie ihre Sammlungstätigkeit engagiert fort und erhält dabei auch zahlreiche Dokumente und Berichte aus dem Freundes- und Bekanntenkreis der Ermordeten. Die Zeit des Widerstands und die Unterlagen der Verfolger aus Gestapo und Volksgerichtshof bleiben lange verschollen oder unerreichbar in russischen bzw. ostdeutschen Archiven. Erst in den 1980er Jahren kann Aicher-Scholl diese Leerstelle in ihrer Sammlung schließen.

Der Nachlass im IfZ-Archiv

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 Der Nachlass von Inge Aicher-Scholl umfasst mehr als 800 Bände (Foto: IfZArchiv).

Nach dem Tod Inge Aicher-Scholls 1998 verwaltet zunächst einer ihrer Söhne die umfangreiche Weiße Rose-Sammlung. Er fügt dem Bestand weitere Unterlagen zur Rezeptionsgeschichte der Widerstandsgruppe, wie etwa Bücher und Pressesammlungen sowie umfangreiche Korrespondenzen, Fotos und weitere Unterlagen seiner Mutter hinzu, die deren jahrzehntelanges intensives Engagement in der Erinnerungsarbeit, aber auch der Friedensbewegung dokumentieren.

2002 vertraut er den umfangreichen Bestand dem Archiv des IfZ an, das die Unterlagen in einem Sonderprojekt sorgfältig erschließt und mikroverfilmt. Seit 2005 ist dieser bedeutende, über 800 Archivalieneinheiten umfassende Bestand zur Weißen Rose und ihrer Rezeptionsgeschichte für die Öffentlichkeit zugänglich.

Aus dem Archiv

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Selbstbildnis-Skizze Sophie Scholl (IfZ-Archiv, ED 474/83)

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„Aschenputtel“ von Sophie Scholl  (IfZ-Archiv, ED 474/83)

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Denkmal für die Weiße Rose vor dem Hauptgebäude der LMU in München (Foto: IfZ-Archiv, BA-1354)

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Wandbild der Künstlerin Marlis Glaser, entstanden 1988 als Teil des Projektes „Potraits aus dem Widerstand“ an einer Bremer Schule (Foto: IfZ-Archiv, BA-1415)

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Erste Seite des Urteils gegen Hans Scholl, Sophia Scholl und Christoph Probst (IfZ-Archiv, ED 474/179)

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Telegramm von Fritz Hartnagel an den Volksgerichtshof mit der Bitte um Aufschiebung der Urteilsvollstreckung bis zum Eintreffen seines Gnadengesuches (IfZ-Archiv, ED 474/179)

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Seite 1 des Gnadengesuchs von Lina, Robert und Werner Scholl für Hans und Sofie Scholl und Christoph Probst (IfZ-Archiv, ED 474/186)

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Seite 2 des Gnadengesuchs von Lina, Robert und Werner Scholl für Hans und Sofie Scholl und Christoph Probst (IfZ-Archiv, ED 474/186)

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Bestätigung der Vollstreckung des Todesurteils gegen Sophie Scholl – Seite 1 (IfZ-Archiv, ED 474/186)

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Bestätigung der Vollstreckung des Todesurteils gegen Sophie Scholl – Seite 2 (IfZ-Archiv, ED 474/186)

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Bestätigung der Vollstreckung des Todesurteils gegen Hans Scholl – Seite 1 (IfZ-Archiv, ED 474/186)

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Bestätigung der Vollstreckung des Todesurteils gegen Hans Scholl – Seite 2 (IfZ-Archiv, ED 474/186)

Video

IfZ-Podiumsdiskussion mit Hans Günther Hockerts, Christine Friederich, Maren Gottschalk und Andreas Wirsching: Sophie Scholl und die Weiße Rose, 4.5.2021