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Hitler, Mein Kampf – Eine kritische Edition

Mehr als zwölf Millionen Mal wurde Adolf Hitlers Propagandaschrift “Mein Kampf” bis 1945 gedruckt und unters Volk gebracht. 70 Jahre nach dem Tod Hitlers veröffentlichte das Institut für Zeitgeschichte eine wissenschaftlich kommentierte Gesamtausgabe dieses berüchtigten Buches. In 3.700 Anmerkungen ordnet sie die historischen Fakten ein und kontrastiert Hitlers Ideen und Behauptungen mit den Ergebnissen der modernen Forschung

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„Zwölf Mark kost' dees Büachl? A bißl teier, Herr Nachber... Zündhölzeln ha'm S' koane??“ (Simplicissimus, 31.8.1925)

Die Auseinandersetzung mit Adolf Hitlers Reden und Schriften zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des IfZ, gelten sie doch als zentrale Quelle, um das Wesen der NS-Dikta­tur zu erschließen. Schon die erste, kontrovers diskutierte Publikation aus der Frühphase des IfZ – „Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier“ – trug dieser Überzeugung Rechnung, sorgte aber wegen editorischer Unzulänglichkeiten und einer allzu reißerischen Vermarktung für einen veritablen Skandal. Handwerklich präzise präsentierte sich dagegen das von Gerhard L. Weinberg 1961 für das IfZ edierte „Zweite Buch“, Hitlers nie veröffentlichte außenpolitische Nachfolgeschrift zu „Mein Kampf“.

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Hitler bei einer Rede im Münchner Bürgerbräukeller (Foto: IfZ-Archiv, BA-0024036)

Ein weiterer Meilenstein folgte mit der Publikation von Hitlers Aufzeichnungen zwischen 1905 bis 1925 beziehungsweise seiner Reden, Schriften und Anordnungen zwischen 1925 und 1933. In dieser Edition fehlte jedoch Hitlers „Mein Kampf“. Als zentrale Propagandaschrift des NS-Regimes blieb das Buch nach 1945 ein Tabu. Die Bayerische Staatsregierung, der die alliierten Siegermächte die Rechte übertragen hatten, nutzte das Urheberrecht, um jegliche Neuauflage zu unterbinden. Daran scheiterten auch mehrere Anläufe des IfZ, „Mein Kampf“ wissenschaftlich zu bearbeiten. Weil aber das Urheberrecht 70 Jahre nach Hitlers Tod erlosch, und damit Gefahr drohte, dass zweifelhafte Geschäftemacher und Agitatoren mit Neuauflagen auf den Markt drängten, konnte das IfZ seine Editionspläne mit finanzieller Unterstützung der Staatsregierung auf neue Beine stellen.

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Das Herausgeberteam, das die kritische wissenschaftliche Edition erarbeitet hat

2011 begann damit ein aufsehenerregendes Projekt, das von Anfang an mehr war als eine wissenschaftliche Herausforderung: Zum einen sollte eine zentrale Quelle zur Geschichte des Nationalsozialismus nach hohen editorischen Standards für die Forschung aufbereitet werden, zum anderen galt es, Hitlers Propagandawerk zu dekonstruieren und so mit den Mitteln der Wissenschaft zur historisch-politischen Aufklärung beizutragen. 

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Die in zwei Bänden publizierte kritische Edition von Hitlers „Mein Kampf"

In zwei Bänden und mit 3.700 Fußnoten versehen, wurde „Hitler, Mein Kampf - Eine kritische Edition“ am 8. Januar 2016 bei einer internationalen Pressekonferenz im Institut für Zeitgeschichte vorgestellt. Mit mehr als 100.000 verkauften Exemplaren und einer Online-Fassung, die seit 2022 kostenfrei im Internet zugänglich ist, darf die kritische Edition als eines der erfolgreichsten IfZ-Projekte überhaupt gelten. Damit ist aber mitnichten der Schlussstein gesetzt: Im Januar 2024 begann das Projekt der Edition von Adolf Hitlers Reden zwischen 1933 und 1945, ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Langzeitprojekt, mit dem ein großes Forschungsdesiderat beseitigt werden soll.

Video

Buchvorstellung: „Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition“ (Phoenix vor Ort, 8.1.2016)

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